Die Vulture Conservation Foundation (www.4vultures.org) setzt sich für den Schutz der Geier Europas ein. Ein Herzstück ihrer Arbeit ist die Wiederansiedlung des Bartgeiers im Alpenraum, der hier anfangs des 20. Jahrhunderts ausgerottet wurde. Dies weil der Bartgeier lange Zeit als gefährlicher Beutegreifer verrufen war und intensiv verfolgt wurde, bis er 1913 gänzlich aus den Alpen verschwand. Die Erkenntnis, dass Bartgeier keine nimmer satten Beutegreifer sind, hat die Bestrebungen diesen faszinierenden Bergbewohner wieder anzusiedeln stark begünstigt. In den 1970er Jahren wurde ein internationales Zuchtprogramm gestartet. Um andere Bartgeierbestände nicht zu gefährden, wurde zu Beginn des Projektes entschieden keine Wildfänge anzusiedeln. Stattdessen werden nur Tiere ausgewildert, die von Bartgeiern abstammen, die im Rahmen eines internationalen Zuchtprogramms in zahlreichen Zoo’s und Zuchtstationen gehalten werden.
Nachdem die ersten Zuchterfolge in der Gefangenschaft geglückt sind, konnten 1986 die ersten jungen Bartgeier in Österreich ausgewildert werden. Insgesamt sind bis heute in Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz 212 Junggeier ausgewildert worden. Im Jahr 1997 erfolgte die erste erfolgreiche Brut im Freiland. Seither sind 148 Bartgeier in der freien Natur ausgeflogen. Der Gesamtbestand dürfte sich im Alpenraum heute auf über 200 Vögel beziffern. Demografisch wächst die Bartgeier-Population in den Alpen an, die genetische Diversität ist jedoch noch immer gering. Somit wird mit weiteren gezielten Auswilderungen in den Alpen die genetische Diversität gestärkt. Zudem wird mit Auswilderungen in den Voralpen und im Massive Central in Frankreich ein Korridor geschaffen um die Bartgeier Populationen der Alpen und der Pyrenäen zu verbinden. Daneben gilt es weiterhin Gefahren für den Bartgeier wie Blei-Vergiftungen, Kollisionen mit Seilbahn- oder Stromkabeln oder ausgelegten Giftködern zu vermindern und vorzubeugen.
Im „International Bearded Vulture Monitoring – Projekt“ (IBM, www.gyp-monitoring.com) werden alle Informationen und Daten zu den Bartgeier erfasst: Beobachtungen, Informationen über die Reproduktion, GPS-Daten und genetische Fingerabdrücke der Individuen. Mehr als ein Duzend Organisationen arbeiten in diesem Rahmen für die Rückkehr des Bartgeiers zusammen. Dabei war ALPARC von Beginn weg ein wichtiger Partner um das Länderübergreifende Monitoring des noch kleinen und empfindlichen Bartgeierbestandes sicher zu stellen. Insgesamt ist die Wiederansiedlung des Bartgeiers schon heute ein grosser Erfolg, der nur dank der sehr guten und engagierten internationalen Kooperation zwischen dem Zuchtprogramm, den Schutzgebieten in den Alpen und der Vulture Conservation Foundation erreicht werden konnte.
Written by VCF- Vulture Conservation Fundation