Unter den sieben Naturparks ist der Naturpark Schlern-Rosengarten der älteste des Landes Südtirol/Italien. Am 16. September 1974 war per Dekret des Landeshauptmanns das Fundament für diesen ersten Naturparks Südtirols gelegt worden. 2003 wurde der Naturpark Schlern um den Rosengarten erweitert und zum Naturpark Schlern-Rosengarten mit einer Gesamtfläche von knapp 7300 Hektar ausgedehnt. Seit 1995 gehört der Naturpark zum europaweiten Schutzgebiet Natura 2000, das auch die Biodiversität schützt. 2009 kam - als Teil der Dolomiten - die Auszeichnung UNESCO Weltnaturerbe dazu.
Im Rahmen einer Tagung am 27.9.2024 zum Jubiläum im Naturparkhaus Schlern-Rosengarten in Seis, lobte Landeshauptmann Arno Kompatscher die Entscheidung vor 50 Jahren, das Gebiet als Naturpark auszuweisen als vorausschauend und auch mutig. Von der anfänglichen Skepsis der bäuerlichen Bevölkerung habe sich die Haltung gegenüber dem Schutzgebiet im Laufe der Jahrzehnte ins Positive gekehrt. Die Herausforderung liege darin, die Interessen zwischen Schützen und Nützen ins Gleichgewicht zu bekommen. Der seit 1993 zuständige Leiter des Naturparks, Enrico Brutti, hingegen, forderte gemeinsame Wege, um die unvergleichliche Landschaft zu erhalten und den Auswirkungen des Over-Tourism zu begegnen.
Lösungen für touristische Nutzung
Die Herausforderungen für die Zukunft am Beispiel des Tourismus standen auch im Mittelpunkt des anschließenden Runden Tisches: Die Tourismusentwicklung in der Naturpark-Region erläuterte Helmut Mitterstieler, Präsident von Seiser Alm Marketing. Photograph und Filmemacher Matteo Agreiter sprach über die Macht der Bilder. "Damit die Schutzgebiete weiterhin ihren Schutzauftrag erfüllen können, braucht es dringend Lösungen zum teilweise ausufernden Tourismus", mahnte Guido Plassmann, Direktor des Netzwerks Alpiner Schutzgebiete, an. Es gehe darum, "zum Kern der Reise vorzudringen" erklärte Tourismusfachfrau Elide Mussner, "und wirtschaftliche und soziale Bedürfnisse in Einklang zu bringen und damit das Gemeinwohl zu fördern."
Abschließend erläuterte Leo Hilpold, Direktor des Landesamtes für Natur, dass innerhalb 2030 die Hausaufgaben der EU-Strategie 2030 zu machen und die fehlenden circa sieben Prozent Schutzgebiet, also circa 40.000 Hektar, in Südtirol noch auszuweisen sind. Dazu seien das Wissen und die Erfahrungen der vergangenen 50 Jahre im Schutzgebiet von großem Nutzen.
© Bild: Fabio Brucculeri