3 Mitarbeiter des französischen Nationalparks Vanoise wurden von Schafhaltern festgehalten
Seit dem Dienstagabend des 1. September 2015 wurden in der französischen Gemeinde Bramans der Präsident des Nationalparks La Vanoise sowie der Direktor und ein weiterer Mitarbeiter von ca. 50 Vertretern der Schafhalter als Geiseln festgehalten.
Die Schafhalter fordern von der französischen Regierung weitergehende Maßnahmen, um gegen Übergriffe auf ihre Herden durch Wölfe vorgehen zu können: die Abschusserlaubnis im Fall eines akuten Angriffs auf die Herde sowie eine zusätzliche Abschusserlaubnis für weitere 5 Wölfe im Departement Savoie bis Ende des Jahres. Auch in der Nationalpark Kernzone.
Auch wenn die Rückkehr des Wolfes in die französischen Alpen eine Reihe von Problemen für die Viehzüchter mit sich bringt und diese Schwierigkeiten ernst genommen werden müssen, sind die in diesem Fall angewendeten Methoden der Freiheitsberaubung absolut inakzeptabel. Niemand und auch keine Berufsgruppe hat das Recht derartige Mittel anzuwenden.
Die Schutzgebietsverwalter und –mitarbeiter der alpinen Schutzgebiete nehmen die Anliegen der Viehhalter sehr ernst. Aber auch für eine Regulation der Tiere außerhalb von Schutzgebieten müssen klare Vorgaben wie eine Population im günstigen Erhaltungszustand und ein hinreichender Herdenschutz erfüllt sein.
Frankreich verfügt prinzipiell über eines der europaweit bestentwickelten und sicher kohärentesten Nationalparkkonzepte das sich vor allem auch durch einen strengen und effizienten Schutz der Kernzonen auszeichnet. Dieser Schutz darf nicht aufgeweicht werden, auch um die Glaubwürdigkeit des Naturschutzes und einer nachhaltigen Naturschutzpolitik zu gewährleisten.
ALPARC verurteilt entschieden bei allem Verständnis für die schwierige Situation der französischen Viehalter diese Methoden der Freiheitsberaubung von offiziellen Vertretern des ältesten französischen Nationalparks.