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HANDELN

Donnerstag, 15 Dezember 2011

 Die Mitglieder von ALPARC haben an ihrer VII. Generalversammlung am 21. Oktober 2010 gehandelt: Mit ihrer Resolution von Zernez sprachen sie sich einstimmig für die Aufrechterhaltung der Angliederung der Task Force Schutzgebiete am Ständigen Sekretariat der Alpenkonvention aus. Sie gelangten mit der entsprechenden dringenden Bitte an die Xl. Alpenkonferenz 2011, diese Aufrechterhaltung gemäss der IX. Alpenkonferenz erneut zu beschliessen und ersuchten alle Alpenstaaten um eine breitere gemeinsame Finanzierung dieses einmaligen internationalen und zwischenstaatlichen Instrumentes ALPARC.

Der Ständige Ausschuss der Alpenkonvention zeigte sich davon nicht besonders beeindruckt und beschloss in seiner 44. Sitzung vom 28,/29. Oktober 2010 in Innsbruck (A), das Rahmenabkommen betreffend der Task Force Schutzgebiete (TFPA) schliesslich nur bis Ende 2013 zu verlängern. Deshalb empfahl der Ständige Ausschuss dem Netzwerk Alpiner Schutzgebiete und dem Internationalen Lenkungsausschuss, bis zur XII. Alpenkonferenz auf der Grundlage des von Frankreich vorgelegten Berichtes die beste Option zur Sicherstellung der Fortführung der Aufgaben der Task Force nach 2013 zu definieren. 

 Die XI. Alpenkonferenz, Anfang März 2011 in Brdo (SLO), bestätigte diese Empfehlung. Verschiedene Alpenstaaten machten dabei klar, dass eine Weiterführung der Angliederung von ALPARC an das Ständige Sekretariat für sie nicht in Frage komme und nicht verhandelbar sei.

Der Bericht Frankreichs vom Juni 2009 zur Task Force Schutzgebiete (TFPA) prüfte zahlreiche Möglichkeiten, letztlich zeigten sich lediglich drei Optionen des rechtlichen Status für den Weiterbestand der Task Force ab 2014 als geeignet:

  1. der grenzüberschreitende oder interregionale Verein (nationales Vereinsrecht),
  2. der Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) und
  3. die Weiterführung der Angliederung an das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention

Der Internationale Lenkungsausschuss (ILA) von ALPARC setzte in seiner Sitzung vom 17./18. Februar 2011 in Triesenberg (FL) einen Ausschuss des ILA ein, die Arbeitsgruppe „Future of ALPARC“ und beauftragte sie mit den entsprechenden Arbeiten zum rechtlichen Status und zur Finanzierung. Die AG setzt sich aus dem Präsidenten Michael Vogel (D), den beiden Vize-Präsidenten Alain Brandeis (F) und Bruno Stephan Walder (CH) sowie den Mitgliedern Hermann Stotter (A), Christian Schwoehrer (F), Massimo Bocca, Elio Tompetrini (I) und Martin Šolar (SLO) zusammen.

Die Arbeitsgruppe tagte bisher dreimal, am 20. April und 12. Juli in Chambéry, am 25. Oktober 2011 in Bern. Das Team der Task Force war jeweils in unterschiedlicher Zusammensetzung vertreten. In der ersten Sitzung wurden die Ausgangslage und verschiedene mögliche Optionen analysiert und die Anliegen des Teams der Task Force eingehend aufgenommen.

In der zweiten Sitzung wurden die Positionen der einzelnen Alpenstaaten betrachtet, Visionen, Ziele und Vorschläge zu prioritären Themen für die Zukunft von ALPARC erarbeitet, der Mehrwert von
ALPARC für die Alpinen Schutzgebiete und für die Alpenkonvention definiert und eine Vorgehens- und Kommunikationssstrategie für das weitere Vorgehen festgelegt. Daraus ging klar hervor, dass
ALPARC mit berechtigtem Selbstbewusstsein, sein Profil schärfen und in die Handlung gehen muss, um seine zukünftige Entwicklung zu steuern.

Ende Juli 2012 fand zusammen mit dem "Focal point" der französischen Delegation eine ausführliche Besprechung bei der Mission "Operationelle Transnationale MOT" in Paris statt. Diese Organisation ist besonders erfahren in der Begleitung von EVTZ. Die Quintessenz, welche MOT aus der Analyse der Argumente für oder gegen Option 2 EVTZ für ALPARC zog konnte nicht klarer sein: Ein EVTZ für das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete wäre ein überaus langwieriges Verfahren und aus verschiedensten Gründen absolut unrealistisch.

Auf Antrag der AG Future of ALPARC hat der ILA deshalb in seiner Sitzung vom 20. September 2011 in Berchtesgaden (D) beschlossen, ein Gesamtpaket von Option 1 und 3 weiter zu verfolgen: Die Gründung eines Vereins ALPARC mit gleichzeitig starker Anbindung an die Organe der Alpenkonvention. Damit kann die Resolution von Zernez in ihrem Grundgedanken, nicht aber in der abso-uten Form der Angliederung an das Ständige Sekretariat umgesetzt werden.

In der dritten Sitzung hat die AG eine Drei-Pfeiler-Strategie für die zukünftige ALPARC vorgeschlagen: Die alpinen Schutzgebiete sowie neu die Regionen als Mitglieder von ALPARC und eine noch zu entwickelnde Form eines Memorandum of Understanding MOU mit der Alpenkonvention und ihren Organen. Thematisch sollen die Prioritäten auf folgende Fokusthemen gelegt werden:

  1. Biodiversität – Vernetzung – Ecosystem services
  2. Regional nachhaltige Entwicklung – Lebensqualität
  3. Kommunikation – Bildung & Sensibilisierung

mit einem besonderen Fokus auf die Jugend in den Alpen.

Eine erste schriftliche Umfrage von ALPARC bei den Vertragsstaaten zu ihren Vorstellungen und Anliegen zu thematischen Prioritäten des zukünftigen ALPARC sowie zu den Finanzierungsmöglichkeiten zeigte keine Ergebnisse. Die Präsidentschaft und der Direktor ALPARC werden deshalb in den nächsten Monaten basierend auf einem Vorschlag über die zukünftige Ausrichtung von ALPARC mit verschiedenen Alpenstaaten und allenfalls Regionen Gespräche führen. Die Resultate dieser Kontakte werden wesentlich die Ausrichtung des Vorschlags bestimmen, den ILA und ALPARC dem Ständigen Ausschuss an seiner 49. Sitzung Ende Mai 2012 unterbreiten werden.
ALPARC geht damit einmal mehr in die Handlung; Es führt aktiv Gespräche mit den Vertragsstaaten über Themen und die Finanzierung, gründet einen neuen Verein und schlägt den Organen der Alpenkonvention eine enge Kooperation vor.
Bruno Stephan Walder, Vize-Präsident des Internationalen Lenkungsausschusses von ALPARC

ALPARC - Das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete

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